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Enkeltrick: 8 Tipps wie man sich schützt

Trickbetrug passiert häufiger als man denkt. Aber manchmal gibt es auch ein Happy End. 8 Tipps, wie man sich schützen kann

Es vergeht kein Tag, an dem nicht ältere Menschen Opfer von Trickbetrügern geworden sind. Hierbei geben sich die Täter als Enkelkinder, Handwerker oder Polizeibeamte aus und erschleichen sich das Vertrauen der Senioren, um an ihr Privatvermögen zu gelangen.

Trickbetrugs-Opfer Armgard von Heppe, Hamburgs Polizeipräsident Mirko Streiber und Haspa Vermögensberaterin Barbara von Meer (v.l.), die ihre Kundin vor Betrug durch falsche Polizisten bewahrte.

„Das könnte mir oder meinen Eltern nie passieren“, denken viele, wenn sie Berichte über Menschen lesen, die einem Enkeltrick oder falschen Polizisten zum Opfer gefallen sind. Doch wer das glaubt, der irrt gewaltig. Dazu sind die miesen Maschen der Täter viel zu ausgeklügelt und perfide. Das zeigt auch das Beispiel von Betrugsopfer Armgard von Heppe. Die 84-jährige passt nämlich überhaupt nicht in das Bild einer gutgläubigen, leichtfertigen Seniorin. Im Gegenteil: Die rüstige Juristin arbeitete noch bis vor zehn Jahren als Rechtsanwältin. Sie hat ein elegantes Auftreten, ist wortgewandt und steht mitten im Leben. Das gilt auch für ihre Bankgeschäfte, die sie überwiegend online abwickelt.

Falsche Polizisten: Betrugsversuch über 14.000 Euro

Und dennoch wurde ihr Alptraum zur Wirklichkeit, als sich ein angeblicher Polizist Namens Neumann telefonisch bei ihr meldete. Er berichtete von versuchten Einbrüchen und einem Mittelsmann bei der Sparkasse, der Kundendaten und Passwörter verraten habe. Jetzt sei ihr Geld in großer Gefahr. Frau von Heppe war – da über diese Betrugsmaschen grundsätzlich gut aufgeklärt – erst einmal misstrauisch.  Sie wollte deshalb zur Überprüfung noch einmal selbst bei der Polizei anrufen. Eigentlich genau richtig. Doch genau das hatten die Betrüger einkalkuliert. Statt aufzulegen und die 110 zu wählen folgte sie der Aufforderung, einfach dranzubleiben und auf ein Freizeichen zu warten. Was sie nicht ahnte: Die Telefonverbindung zu den falschen Polizisten war nie beendet, die Betrüger warteten weiter in der Leitung. Als sich ein zweiter „Polizist“ meldete und alles bestätigte, war Frau von Heppe überzeugt, mit echten Kriminalbeamten zu sprechen. Das Schicksal nahm damit seinen Lauf. In dem dreistündigen Telefonat konnte der falsche Polizist die Seniorin überreden, eine Spionage-Software auf ihren PC zu installieren und ihre Bankdaten und Passwörter preiszugeben. So konnten sich die Kriminellen quasi ferngesteuert auf ihren PC schalten, sich in ihr Online-Banking einloggen und mit dem Passwort Überweisungen in Höhe von stolzen 14.000 Euro in Auftrag geben. Alle Bedenken wurden erfolgreich zerstreut und die Transaktionen freigegeben.  

Happy End durch beherztes Eingreifen einer Haspa-Mitarbeiterin

Dass es in diesem Fall doch noch zu einem Happy End gekommen ist, verdankt sie Barbara von Meer. Ihr „Engel“, wie Irmgard von Heppe ihre Retterin rückblickend nennt, ist ihre Vermögensberaterin bei der Hamburger Sparkasse. Dort fiel die ungewöhnliche Auslandsüberweisung in die Türkei auf. Denn diese passte so gar nicht in das Schema der sonst üblichen Überweisungen der Kundin. Frau von Meer schwante Böses und griff sofort zum Hörer. Sie rief die Kundin an und merkte schnell, dass hier etwas nicht stimmt. Daraufhin schaltete sie die echte Kriminalpolizei ein. Dank ihres beherzten Eingreifens konnte die Auslandsüberweisung in die Türkei in Höhe von 10.000 Euro noch rechtzeitig gestoppt und eine weitere über 4.000 Euro zurückgeholt werden. So blieb der Haspa-Kundin ein großer finanzieller Schaden erspart.

Aufklärung ist das A&O

Barbara von Meer gibt wertvolle Tipps, wie man sich vor dem Enkeltrick schützen kann.

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass eine gute Kundenbindung und Aufklärungsarbeit über diese Betrugsmaschen den Unterschied macht. Dafür kooperiert die Haspa schon seit vielen Jahren mit der Hamburger Polizei und schult auch ihre Mitarbeiter, diese Versuche zu erkennen und ihre Kunden entsprechend zu sensibilisieren. So konnten schon viele Betrugsversuche vereitelt werden. Für ihr beherztes Eingreifen wurde Barbara von Meer von der Kripo offiziell belobigt – stellvertretend für die tolle Zusammenarbeit.                    

So schützen Sie sich vor Trickbetrug

Damit auch bei Ihnen falsche Polizisten oder vermeintliche Enkel keine Chance haben, haben wir Ihnen hier unsere wichtigsten Verhaltensempfehlungen zusammengestellt.

  1. Seien Sie stets misstrauisch und bewahren Sie Ruhe.
  2. Lassen Sie sich Zeit, Anrufe zu überdenken. Und überlegen Sie, ob die Geschichte überhaupt stimmen kann.
  3. Wenden Sie sich immer an eine Person Ihres Vertrauens – egal, welche gegenteiligen Anweisungen Sie vom Anrufer erhalten haben.  
  4. Legen Sie auf und wählen Sie erst danach die 110. So gehen Sie sicher, mit der „richtigen Polizei“ zu sprechen.
  5. Täter suchen ihre potentiellen Opfer gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen aus. Ändern Sie Ihren Telefonbucheintrag und kürzen Ihren Vornamen ab.
  6. Die Polizei fragt nicht nach Bankdaten, Schließfach-Inhalten oder Verstecken von Wertsachen.    
  7. Die Polizei setzt Sie niemals unter Druck, auch nicht unter dem Vorwand, geheime Ermittlungen unterstützen zu müssen.
  8. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an fremde Personen. Die Polizei fordert niemanden auf, Geld (oder Schließfach-Inhalte) von der Bank abzuheben und zur Übergabe an einem Ort zu hinterlegen oder an einen vermeintlichen Polizisten zu übergeben.

(Titel: Petra Borg/pixelio.de)